top of page

Gedanken und Gefühle - Ein Perpetuum Mobile

Aktualisiert: 17. Juni 2020

Zwei Mönche gehen zusammen auf einer Straße zurück in das Kloster. Nach einer Weile kommen sie bei einem Bach vorbei. Die Brücke, die diesen Weg zum anderen Ufer führt, ist gebrochen. Da entdecken sie eine Frau, die sie bittet, ihr auf die andere Seite des Baches zu helfen. Einer der Mönche trägt die Frau durch das Wasser auf das andere Ufer und setzt sie dort wieder ab. Die Männer setzen ihren Weg fort. Kurz vor dem Kloster bleibt der andere Mönch stehen und ärgert sich: „Wie konntest du nur! Du weißt ganz genau, dass wir keine Frau angreifen dürfen. Ich bin so entsetzt über dein Verhalten!“ Sein Kollege lächelt und erwidert: „Ich habe die Frau am anderen Ufer des Baches abgesetzt. Du aber trägst sie noch immer!“

So wie diesem Mönch, der gedanklich nicht loslassen konnte, geht es uns auch sehr oft. Der Eine hat getan, was im Augenblick richtig war und getan werden musste. Damit war das Thema für ihn abgeschlossen. Der Andere hat die Situation gedanklich nicht losgelassen. Merkst du den Unterschied?



Hast du schon einmal eine Katze oder in einen Hund während eines Streites mit einem Artgenossen beobachtet? Das kann ganz schön heftig werden. Irgendwann gehen die beiden wieder auseinander, schütteln sich kräftig, um die angestaute Energie los zu werden und bald liegt dein vierbeiniger Liebling ruhig und entspannt auf seinem Platz. Er denkt nicht noch Stunden später: „Dieser Trottel, steht mir einfach im Weg!“ Keine Spur mehr von Ärger, Wut und Aufregung. Natürlich merkt er sich den Artgenossen und wird ihm das nächste Mal vielleicht aus dem Weg gehen. Wesentlich daran ist, dass er nicht stundenlang die Situation mit seinen Gedanken aufrecht erhält.

Und wie sieht das bei uns Menschen aus? Du hast dich über etwas geärgert und dein Körper hat die entsprechenden Hormone ausgeschüttet, damit du gegebenenfalls reagieren und handeln kannst. Im Normalfall sind diese chemischen Substanzen in einem Zeitraum von 15 bis 20 Minuten wieder abgebaut – es sei denn, du lässt die Situation gedanklich nicht los. Dann bist du in der Vergangenheitsschleife gefangen und verhedderst dich immer mehr in den Stricken deiner Gedanken und Gefühle. Dein gesamtes Immunsystem leidet darunter.

Viele deiner Gedanken laufen unbewusst in einer nicht enden wollenden Spirale ab. Ein leichter Zugang in deine Gedankenwelt sind deine Gefühle. Wenn du beobachtest, wie du dich gerade fühlst, kann dir das als wichtiger Hinweis dienen. Du wirst sofort merken, wohin deine Gedanken abgedriftet sind.

Um sich schnell und effizient aus einer Gedankenspirale zu lösen, ist folgende Übung sehr gut geeignet:

Stell dich schulterbreit hin. Hebe deine Arme über den Kopf und lächle! Bleib für eine Minute in dieser Position. In dieser Haltung fällt es uns schwer, an negativen Gefühlen hängen zu bleiben.

Kein Gedanke ohne Gefühl.

„Es ist der Geist, der sich den Körper schafft“ (J.W. Goethe)

Gedanken sind untrennbar mit Gefühlen verbunden. Nun ist es allzu menschlich, dass wir jene Gedanken, die uns gute Gefühle produzieren, bevorzugen.

Dies alleine würde uns ein Leben in Freude und Wohlgefühl garantieren. Warum ist das aber nicht der Fall? Warum lassen wir uns allzu oft von niederen Emotionen und den damit verbundenen Gedanken leiten? Neid, Gier, Eifersucht, Wut und Aggression sind nur einige Beispiele. Wir fühlen uns da oder dort ungerecht behandelt. Das führt unmittelbar in die Rolle des Opfers und des Täters. Das lässt sich nicht trennen. Immer wieder kehrende negative Gedanken sind die Folge.

Und das hat Konsequenzen.


Unsere emotionale Befindlichkeit hat unmittelbaren Einfluss auf unsere körperliche Gesundheit. Positive Gedanken und die damit verbundenen Gefühle aktivieren das Immunsystem. Dies hilft Krankheiten zu vermeiden, Gesundungsprozesse zu beschleunigen oder zu aktivieren. Im „Institute“ of Heart Math“ (USA) hat man herausgefunden, dass unsere DNA (Erklärung) heftig auf unsere Gefühle reagiert. Bei negativen Gefühlen zieht sich der DNA Strang zusammen und verkürzt sich. Weiters werden einzelne Codes ausgeschaltet. Man fühlt sich teilweise abgeschaltet oder „nicht ganz“. Bei positiven Gefühlen „öffnet“ sich die DNA wieder und die Codes werden wieder aktiviert. (Quelle: Gedankenspuren eines Suchenden von Oliver Pfaff)


Wir alle haben in unserem Gehirn einen internen Belohnungsmechanismus. Welche Gedanken für diese Gefühle zuständig sind, hängt stark von deiner individuellen Brille der Glaubenssätze und Überzeugungen ab. Gedanken, die dieser „Matrix“ entsprechen, aktivieren den Ausstoß eines Hormoncocktails. Das Gefühl richtig gehandelt zu haben stellt ein Wohlgefühl dar. Wenn du von deinen Eltern immer gelernt hast, dass Hunde dreckige gefährliche Kreaturen sind, wirst du dich gut fühlen, wenn du dich von ihnen fern hältst. Bist du jedoch mit einem Hund aufgewachsen und hast ihn als treuen Freund liebgewonnen, dann empfindest du keine guten Gefühle, wenn du vor den Tieren flüchtest. Das bedeutet, dass die unmittelbare Bewertung einer Situation und die damit verbundenen Gefühle zukünftige Handlungen beeinflusst.


Gefühle sind der Antreiber und Motivator von Sportlern, sie motivieren gute Schüler noch mehr zu lernen, und lassen Schauspieler nach einer gelungenen Prämiere überglücklich feiern. Die Motivation unserer Handlungen ist, das interne Belohnungssystem zu aktivieren.


Aber Achtung: Gefühle und Emotionen machen süchtig! (Mehr im Beitrag: Warum du Angst hast, bedingungslos zu lieben)


30 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page